UN-Klimakonferenz 2024 in Baku: Globale Klimapolitik am Scheideweg

Die 29. Weltklimakonferenz (COP29) der Vereinten Nationen findet vom 11. bis 22. November 2024 in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku statt. Als eine der wichtigsten jährlichen Veranstaltungen im Kampf gegen den Klimawandel bringt sie Staats- und Regierungschefs, Wissenschaftler/-innen, Aktivist/-innen und Vertreter/-innen der Wirtschaft zusammen, um Lösungen für die globalen Herausforderungen zu finden.

Warum ist die COP29 in Baku so wichtig?

Die Dringlichkeit des Klimaschutzes ist so hoch wie nie zuvor. Der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) warnt vor extremen Wetterereignissen, steigenden Meeresspiegeln und der Gefahr von Kipppunkten im Klimasystem. Die COP29 dient somit als eine Plattform, um auf diese Herausforderungen passgenau zu reagieren und Fortschritte bei den bestehenden Klimaversprechen zu bewerten.

Zentrale Themen

Die Konferenz wird sich auf mehrere Schlüsselbereiche konzentrieren:

1. Umsetzung bestehender Klimaziele

Viele Länder haben sich im Rahmen des Pariser Abkommens ehrgeizige Ziele gesetzt: entsprechend den Beschlüssen aus dem Übereinkommen von Paris von 2015 klimaschädliche Emissionen bis 2050 auf null zu reduzieren („Net Zero“) und den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Doch die Umsetzung dieser Ziele hinkt hinterher. Die COP29 fordert konkrete Pläne und Zwischenziele ein, um sicherzustellen, dass die Folgen der globalen Erwärmung abgemildert werden können.

2. Klimafinanzierung und Klimagerechtigkeit

Ein zentraler Streitpunkt bleibt die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern. Die Vertreter/-innen aus den Entwicklungsländern fordern die Industriestaaten, jährlich 1300 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Dabei geht es um den klimagerechteren Umgang mit „Loss and Damage“ (Verlusten und Schäden durch den Klimawandel).

3. Technologie und Innovation

Die COP29 könnte entscheidende Impulse für technologische Innovationen setzen, von der Weiterentwicklung erneuerbarer Energien bis hin zu Technologien zur CO₂-Entfernung. Der Technologietransfer zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern wird ebenfalls ein Schwerpunkt sein.

4. Anpassung und Resilienz

Neben der Emissionsreduktion liegt ein Schwerpunkt auf Anpassungsmaßnahmen, um Gemeinschaften besser gegen die Folgen des Klimawandels zu schützen.

Erwartungen und Herausforderungen

Die Konferenz könnte zu konkreten Fortschritten führen, wie:

  • der Schaffung neuer Finanzierungsmechanismen für Klimaschutzmaßnahmen,
  • der Etablierung eines klaren Fahrplans für die Dekarbonisierung,
  • der Förderung von technologischem Fortschritt und Klimagerechtigkeit.

Trotz vieler Hoffnungen gibt es auch Herausforderungen:

  • Geopolitische Spannungen: Konflikte zwischen Großmächten könnten die Verhandlungen belasten.
  • Zeitdruck: Der globale Temperaturanstieg schreitet schneller voran als erwartet, was ein entschlossenes Handeln erfordert.
  • Fehlende Einigkeit: Entwicklungs- und Industrienationen haben unterschiedliche Prioritäten, was den Fortschritt erschwert.

Ein Wendepunkt in der Klimapolitik?

Die Welt wird gespannt darauf blicken, ob in Baku die dringend benötigten Weichen für eine nachhaltige Zukunft gestellt werden. Auch Mitglieder des Zentrums für Klimaresilienz (ZfK) der Universität Augsburg nehmen an der Weltklimakonferenz 2024 klimafreundlich mit einem virtuellen Verhandlungszugang teil. Prof. Dr. Angela Oels, Lehrstuhlinhaberin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Klimapolitik, ist eine der Vertreter/-innen und verfolgt auf der diesjährigen Weltklimakonferenz die Verhandlungen über die Finanzierung von Schäden und Verlusten. Sie ist seit April 2024 Vorstandsvorsitzende des Deutschen Klima-Konsortiums, des Verbands der großen Klimaforschungseinrichtungen in Deutschland.

Vortrag „Macht und Diskurs in der internationalen Klimapolitik“am ZWW der Universität Augsburg

Am 27. November 2024 präsentiert Prof. Dr. Angela Oels im Rahmen unserer kostenfreien Vortragsreihe „Future Skills“ ihre fachliche Expertise. Unter dem Motto „Macht und Diskurs in der internationalen Klimapolitik“lernen Sie u.a. einige Grundbegriffe und -praktiken der politikwissenschaftlichen Diskursanalyse kennen. Alle Details und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier.

Sie möchten sich tiefergehend im Bereich „Nachhaltigkeit“ weiterbilden? Der einschlägige Zertifikatskurs „Sustainability Manager/-in (Univ.)“ startet am 22. November 2024.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

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