Unternehmerische Nachhaltigkeit: Enterprise Risk Approach

nächster Starttermin: 15.06.2024, online
Dozent: Dr. Andreas Kempf

 

Nur als Block

Seminarinhalt

Ziel unternehmerischer Nachhaltigkeit ist die dauerhafte Absicherung der Wertschöpfung, um einen dauerhaften Finanzüberschuss zu erreichen. Um ihre Mission dauerhaft erfüllen zu können, müssen Unternehmen sich legitimieren und zudem nachhaltig profitabel sein. Unternehmen entstehen und wachsen, weil Unternehmer Chancen nutzen. Sie lassen sich auf unbekanntes Terrain ein und sind in der Lage Unsicherheit auszuhalten. Damit schaffen sie neue Lösungen, Innovationen, Wachstum, Arbeitsplätze und letztendlich Wohlstand. Jedoch: Trotz aller regulatorischen Vorgaben verschwinden die meisten Unternehmen rasch wieder vom Markt und nur wenige überleben dauerhaft. Die Gründe: Viele Organisationen betrachten lediglich ihre Finanzrisiken, schaffen es nicht, ihr Geschäftsmodell den Veränderungen anzupassen und kontinuierlich zu innovieren. Weitere externe Entwicklungen und Erwartungen setzen die Unternehmen und deren Wirtschaftlichkeit zusätzlich unter Druck. Zudem werden die Relevanz der Organisationskultur und die integrierte Risikobetrachtung übersehen.

Die Gestaltung der unternehmerischen Nachhaltigkeit im Enterprise Risk Approach integriert deshalb Chancen und Risiken bereits in der Strategieentwicklung und -bewertung. Hier geht die Betrachtung über eine finanzielle Quantifizierung hinaus und schließt qualitative Aspekte der unternehmerischen Unsicherheit mit ein. Zudem wird beschrieben, wie das Umfeld der Organisation systematisch erfasst und bewertet werden kann. Hierfür werden Methoden der strategischen Analyse kombiniert und potenziell bestandsgefährdende Entwicklungen bereits frühzeitig erkannt. Neue Entwicklungen – wie zum Beispiel die ESG Erwartungen von Zivilgesellschaft und Politik – werden so systematisch berücksichtigt. Hieraus werden wirksame Vorgehensweisen in der Führung, Entwicklung und Überwachung von Organisationen und deren Leitungsangebot entwickelt. Es wird aufgezeigt, wie sich auf diese Weise das dauerhafte Überleben von legitimen Organisationen absichern lässt – und wie sog. „Greenwashing“ vermieden werden kann.

Ziel dieser Lerneinheit ist es, die grundsätzliche, unternehmerische Perspektive des Enterprise Risk Managements zu verstehen und die Anwendung von pragmatischen Methoden insbesondere der Risikoidentifizierung und der langfristigen Unternehmenssicherung zu begreifen. Die Teilnehmenden werden hieraus eigene Ansätze für die Anwendung der Chancen- und Risikobewertung in ihrer eigenen Organisation entwickeln und hierbei insbesondere erlernen, wie qualitative und nicht-quantifizierbare Risiken abgebildet werden können.

Welches sind die wichtigsten inhaltlichen Stichpunkte?

  • Verstehen von unternehmerischer Nachhaltigkeit, Risiko und Unsicherheit und deren Veränderung im Unternehmenslebenszyklus
  • Anwenden von Methoden zur systematischen Chancen- und Risikoidentifikation unter Einbeziehung von Umfeld- und strategischen Risiken
  • Erkennen von nicht-quantifizierbaren Stakeholder- und strategischen Risiken und deren Relevanz vor dem Hintergrund der ESG-Anforderung an Unternehmen
  • Nutzung und Abgrenzung von deterministischen vs. agilen Risikoansätzen
  • Erkennen wie Unternehmenskultur entsteht, und diese entwickelt werden kann, um die Überlebensfähigkeit von Unternehmen zu verbessern.

Lernziele & Nutzen für die Praxis

  • Ziel dieser Lerneinheit ist es, die grundsätzliche, unternehmerische Perspektive von Nachhaltigkeit zu verstehen;
  • die Abgrenzung der relevanten Aspekte der firmenspezifisch gestalteten unternehmerischen Nachhaltigkeit von den öffentlichen Nachhaltigkeitsanforderungen an Unternehmen vornehmen zu können;
  • die Relevanz und Vorteile einer ganzheitlichen Risikobetrachtung für die Strategieentwicklung und Risikoreduktion erkennen können, um hieraus unternehmerische Handlungsoptionen abzuleiten;
  • das Spannungsfeld zwischen kurzfristig orientierten regulatorischen Vorgaben (sog. „best practice“) und längerfristig wirksamen Methoden (sog. „good practices“) verstehen und passende Lösungen für den Unternehmenserhalt entwickeln;
  • das systematische Risiko bei der Anwendung von Risikokatalogen vermeiden;
  • Lösungsansätze und Optionen anhand eigener Beispiele für die eigene Organisation entwickeln und hierbei priorisiert und fokussiert vorgehen;
  • in der Lage sein, in der eigenen Unternehmung vor dem Hintergrund der aktuellen Trends und Entwicklungen für die Relevanz und den unternehmerischen Handlungsbedarf klar und prägnant zu argumentieren sowie Lösungen hierfür anzubieten.